Dieser Bericht ist aus dem Jahr 2018 und wird nicht aktualisiert
Landvolkvorstand besichtigt Anguszuchthof Golsch in Hechthausen
Der Vorstand des Landvolkverbandes Bremervörde e.V. verbindet seine Vorstandssitzungen regelmäßig mit einer Hofbesichtigung. Die letzte Vorstandssitzung fand in Hechthausen statt, wo der
Anguszuchtbetrieb Golsch besichtigt wurde. Das Besondere an diesem Zuchtbetrieb ist die Direktvermarktung durch das auf dem Hofgelände befindliche eigene Restaurant. Durch den Verkauf im
eigenen Restaurant werden jährlich 30-45 Tiere direkt vermarktet. Die Tiere werden mit einem Lebensalter von drei Jahren geschlachtet. Dann erreichen die Tiere ein optimales Schlachtgewicht
von 300-350 kg. Die Schlachtung erfolgt seit langem in der Schlachterei Ropers in dem nahgelegenem Neulander Moor. Der kurze Weg zur Schlachtung sei Golsch besonders wichtig. Besonders
regen Absatz im Restaurant finden die Angusburger, so der gelernte Koch und Landwirt Thorsten Golsch. Die Patties (Fleisch auf dem Burger) werden über einen Zerlegebetrieb in Stade für das
Restaurant hergestellt. Dort erfolgt auch die Reifung und vollständige Zerlegung, wo sich Steak und Co. anschließend auf den Rückweg nach Hechthausen machen.
Die derzeitige „Mastherde“ befindet sich mit ca. 80 Tiere auf einer Grünlandweide in unmittelbarer Nähe zur Oste. In der Sommerweide werden die Tiere ausschließlich mit dem vorhandenen
Wiesengras versorgt. Im Winter gibt es auch nur Grassilage und Heu. Kraftfutter und Maissilage sucht man vergeblich. Neben der Mutterkuhherde gibt es einen Zuchtbullen auf dem Betrieb. „Unser
Hobby nebenbei sind die Hannoveranerpferde“, so der Betriebsleiter. Neu im Betrieb Golsch sind einige Enten und Gänse, die im November und Dezember im Restaurant vorbestellt werden können.
Über eine Webcam auf der Homepage können die Besucher die Enten und Gänse bereits beobachten.
Durch den regen Restaurantabsatz müssen zusätzlich jährlich ca. 20 Absetzer (Kälber die von den Mutterkühen getrennt werden können) über die Fleischrinderauktion der Masterrind zugekauft
werden. Bullen werden nicht zur Schlachtung herangezogen. „Das haben wir ausprobiert und mussten feststellen, dass die Bullen in der Weidehaltung zu dominant untereinander sind und die
Fleischqualität dadurch leidet“, so Golsch. Daher werden in der Mastherde lediglich Färsen und Ochsen gehalten. Die selbst bewirtschaftet Fläche beträgt ca. 40 ha und es wird zusätzlich
Winterfutter durch Graszukauf erzeugt. Die Frage, warum den Angus, das begründet sich in der Fleischqualität, laut Thorsten Golsch. Das Angusrind hat mit einer Fettstufe (Marmorierung) mit
3-4 einer annähernd hohe Fleischqualität wie z. B. ein Wagyarind (Koberind), welches eine Fettstufe von ca. 7 vorweisen kann.
Bei der Frage nach dem Wolfsvorkommen antwortet Thorsten Golsch zurückhaltend. „Hier haben wir selbst noch keinen Wolf gesehen, jedoch andere haben uns von Sichtungen aus dem Umland
berichtet. Wenn hier der Wolf kommt, haben wir innerhalb weniger Stunden die Möglichkeit, per LKW alle Tiere zu verladen. Die gepachteten Flächen und die Winterstallung sind mit
Jahrespachtverträgen ausgestattet. So haben wir die Möglichkeit den Betriebszweig jährlich einzustellen. Aber was kommt dann? Wie soll es dann weitergehen? Das kann mir keiner
zufriedenstellend beantworten, auch nicht ich selbst. 40 ha Wolfssicher einzäunen ist unmöglich umzusetzen und letztendlich auch keine Garantie vor Wolfsübergriffen“, so Thorsten
Golsch.
Abschließend waren alle Teilnehmer begeistert von der Erfolgsgeschichte Golsch in Hechthausen.